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Georg Bartsch

Von 1975 bis 1978 lebte Georg Bartsch mit seiner Familie in Papua-Neuguinea. Er beschreibt und zeigt mit seinen Fotografien das Aufeinandertreffen von Tradition und Moderne im alltäglichen Leben des ehemaligen Kolonialgebietes, in dem schon seit langem Missionare versuchten, das Christentum zu verankern.

Georg Bartsch, 1936 in Berlin geboren, wächst zunächst in seiner Geburtsstadt auf. 1943 wird er kriegsbedingt nach Ostpreußen evakuiert. Im Sommer 1944 flieht er von Ostpreußen nach Ostfriesland zu den Großeltern. Von 1952 bis 1954 besucht er die Handelsschule in Emden; hieran schließt sich von 1955 bis 1957 eine Ausbildung zum Verkehrskaufmann in einer Reederei an. 1958/59 fährt Georg Bartsch als Reiniger und Heizer zur See. 1959 wird er an der Hochschule für Bildende Künste Berlin (Hdk, heute UdK) im Fach Malerei angenommen. 1962 heiratet er seine Frau Irene. Im selben Jahr wird seine Tochter Heike Franziska geboren, 1964 sein Sohn Max. 1975 bis 1978 lebt Georg Bartsch mit seiner Familie in Papua-Neuguinea. Seine Frau arbeitet dort für Dienste in Übersee in der Lehrerausbildung am Balop Teachers College in Lae. Er selbst ist ehrenamtlich an diesem College tätig. Wieder zurück in Berlin, arbeitet er von 1978 bis 1980 als Restaurator, von 1981 bis 2001 als Ergotherapeut an der Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik. Seit 2001 widmet sich Georg Bartsch verstärkt der Malerei.

„Ich verbrachte viel Zeit auf dem Markt. […] Einige Lebensmittel musste ich im Supermarkt kaufen: Reis, Nudeln, Rindfleisch, Mehl, Zucker, Salz und Speiseöl; deutsches Schwarzbrot in Dosen und Eierlikör.“

Von 1975 bis 1978 lebte Georg Bartsch mit seiner Familie in Papua-Neuguinea. Als ‚mitreisendem Ehegatten‘ – seine Frau war im Rahmen der Entwicklungshilfe als Dozentin in der dortigen Lehrerbildung tätig – war es dem Künstler möglich, auf ausgedehnten Streifzügen durch den erst 1975 unabhängig gewordenen Staat Land und Leute zu erkunden. Jetzt hat der Autor die besten Fotografien aus dieser Zeit zu einem beeindruckenden Bildbericht zusammengestellt und diesen durch einen Text ergänzt, in dem er über seine damaligen ganz persönlichen Eindrücke und Erfahrungen mit der einheimischen Bevölkerung, aber auch mit Missionaren, Plantageneignern und anderen abenteuerlichen Existenzen berichtet. Er beschreibt und zeigt mit seinen Fotografien das Aufeinandertreffen von Tradition und Moderne im alltäglichen Leben des ehemaligen Kolonialgebietes, in dem schon seit langem Missionare versuchten, das Christentum zu verankern. Dabei kommen immer wieder uralte Riten, Rituale und Wahrnehmungsformen in den Blick, die im Papua-Neuguinea der 1970er Jahre – lange vor Globalisierung und Erfindung des Internets – selbstverständlich zum Leben der einheimischen Bevölkerung gehörten. Die 114 Farbfotografien des Bandes bieten in ihrer Ästhetik bereits selbst den Reiz des Historischen. Die analogen Kodachrome-, Ektachrome- und Agfacolor-Diapositive weisen die je nach verwendetem Material typische Farbigkeit auf, die durch die inzwischen eingetretene Alterung der belichteten Filme, aber auch durch ihre Verwendung unter den spezifischen klimatischen Bedingungen Papua-Neuguineas entstanden ist. Eine kurze Erläuterung zu den Besonderheiten des verwendeten Filmmaterials und eine Zeittafel zur Geschichte Papua-Neuguineas ergänzen den Band.