Arnhelm Neusüss: BilderBuch - Poesie

In seinem Lyrikband BilderBuch durchmisst Arnhelm Neusüss das Universum eines individuellen Lebens ebenso wie die Welt, die Weltgeschichte und die Ideengeschichte dieser Welt. In zahlreichen Anspielungen, Assoziationen und Verweisen entfaltet sich ein Gedankenkosmos, der zugleich auch immer einen ironischen Blick auf die Welt wirft.

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Der Autor stimmt dabei einen in der gegenwärtigen Lyrikproduktion ungewöhnlichen Ton an. Die beziehungsreiche Klassizität seiner Gedichte spiegelt die Ironie der komplexen Welt von heute in angemessener Form und erreicht dadurch eine breite Leserschaft, die weit über den engeren Zirkel der typischen Lyrikrezipienten hinausgeht. Die farbigen Illustrationen zeigen Fundstücke aus der Sammlung des Autors. Anschauen und Lesen sind zweierlei, daher die Unterscheidung zwischen Bilder- und Lesebuch. Doch lassen sich auch Bilder lesen und Worte
anschauen, sogar im selben Zuge, nämlich als die zu Vokabularen geronnenen Vorstellungen von der Welt, die als Phantasmen unseren Geist durchziehen. Es ist Sache der Poesie, sie wieder bis zur Anschaubarkeit zu verdichten. Als Kondensationsmittel erprobt sie Metaphern. Die Welt ist zum Staunen, mit dem Staunen beginnt das Beobachten, und mit dem Beobachten das Beschreiben der Welt. Beschreibung will natürlich wahr sein. Auch die Poesie beansprucht Wahrheitsqualität, manchmal sogar monopolistisch. Andererseits wurde seit Plato oft bezweifelt, dass sie überhaupt wahrheitsfähig sein kann. Schließlich versteht sich das poetische Beschreibungsverfahren selbst nicht als objektive Analyse der Welt, sondern als deren subjektive Imagination. In Imagination aber steckt Magie, und es scheint den Verdacht auf mangelnde Seriosität zu erhärten, dass sie bei der Suche nach Verborgenem gern die methodisch fragwürdige Wünschelrute des Reims einsetzt.
Das hier vorgelegte Dichtwerk bietet Gelegenheit zur Überprüfung dieses antipoetischen Misstrauens. Das lyrische Ich, das sich darin seinen Vers macht, stellt man sich am besten als Eidechse vor, die reglos vom warmen Stein auf die nahen Sensationen der Welt blickt wie auf fern ziehende Wolken.
Die Lektüre hat mir großes Vergnügen bereitet. Die Form der präzisen Verdichtung war eine gleichermaßen intellektuelle wie ästhetische Freude.“ (F. Heidenreich)

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Arnhelm Neusüss
BilderBuch - Poesie

1. Auflage 2012. Buch.
21 x 12 cm. Klappenbroschur.
80 Seiten, 22 Abb. (farbig)
14,80 € [D] - 15,20 € [A] inkl. MwSt. - 20,00 CHF
ISBN 978-3-943622-03-4