Wir über uns

Zwei Menschen, ein Verlag. Wir, der Tempelhofer Böhland & Schremmer Verlag, machen seit fast zehn Jahren mit Leidenschaft und Engagement Bücher. Ästhetisch hochwertige Bücher, denn das, was man in den Händen spürt und mit den Augen sieht, ist uns wichtig. Gerade in der digitalisierten Welt spielt die Gestalt, das sinnlich Erfahrbare eine wichtige Rolle. Wir machen Bücher, in denen dem Zusammenspiel von Bild und Text eine besondere Bedeutung zukommt. Wir machen Bücher, die durch ihre Gestaltung und ihren Inhalt nicht selten Grenzgänger sind und sich nicht in gängige Kategorien einordnen lassen. Sie folgen keinen kurzlebigen Moden und beschreiten unkonventionelle Wege, die zuweilen auch traditionell anmuten.

Mit der Kunst fing alles an. Als Dr. Michael Schremmer für 2012 eine Ausstellung mit Werken des Bauhauskünstlers Fritz Kuhr plante, entstand die Idee, nicht nur einen Ausstellungskatalog herzustellen, sondern gemeinsam mit Dorothea Böhland einen Verlag zu gründen. Gesagt, getan. Erfahrungen waren da, denn Michael Schremmer war zuvor zwanzig Jahre lang in bekannten Wissenschaftsverlagen tätig, heute hält er Vorlesungen zum Urheber- und Verlagsrecht, und Dorothea Böhland als Germanistin war eine geübte Lektorin belletristischer und kultur- bzw. geisteswissenschaftlicher Texte. Wir, der Böhland & Schremmer Verlag, teilen die Freude am Gestalten, und uns liegen eine gelungene Typografie und die hochwertige Herstellung unserer Bücher ganz besonders am Herzen. Oft sind wir es selbst, die das Design und die Typografie entwickeln. Papiere und Einbände wählen wir mit Bedacht im Rahmen des finanziell Möglichen, und Michael Schremmer fährt so manches Mal zum Andruck, um noch kleinste Farbkorrekturen zu veranlassen. Dies ist möglich, da wir überwiegend in Berlin drucken lassen. Unser Verlag hat einen starken Berlinbezug, dennoch reicht unser Horizont über das Europäische bis weit in die Welt.

Zunächst hatte unser Verlag seinen Schwerpunkt im Bereich des Kunstbuches – sowohl aus dem Bereich der Bildenden Kunst als auch der Fotografie –, doch wir erweiterten das Spektrum unseres Verlagsprogramms im Laufe der Zeit durch belletristische Titel und Sachbücher. Kinderbücher werden unser Sortiment ab Herbst 2020 bereichern. Bei vielen unserer Publikationen kommt dem gleichberechtigten Zusammenspiel von Bildern, Fotografien und Illustrationen mit belletristischen oder auch sachbezogenen Texten eine bedeutende Rolle zu. In diesem Zusammenhang sei auf das im Herbst erscheinende Kinderbuch Die Pinguingang. Eine beinahe wahre Geschichte verwiesen, in dem Text und Illustrationen gleichermaßen eine spannende Geschichte erzählen.

Die Titel des Böhland & Schremmer Verlages liegen jenseits des Mainstreams. Bei ihrer Entstehung leisten wir nicht selten "Geburtshilfe" und beraten oftmals schon bei der Konzeption der jeweiligen Publikation. Wichtig ist uns, dass wir uns "jungen" Autorinnen und Autoren jeden Alters widmen. Nicht das Geburtsdatum ist entscheidend, sondern das, was veröffentlicht werden soll. Grundlegend setzen wir uns in einem intensiven, auch inhaltlichen Lektorat mit den einzelnen Werken auseinander. Der produktive Dialog mit unseren Autorinnen und Autoren ist für uns selbstverständlich. Dass die Autorinnen und Autoren dies zu schätzen wissen, zeigt sich auch daran, dass einige von ihnen bereits mit mehreren Titeln im Verlagsprogramm vertreten sind. Bei den Publikationen zum Bauhauskünstler Fritz Kuhr, zur Malerin Bettina Encke von Arnim und beim Foto-Band von Michael Wartmann haben wir sogar als Herausgeber fungiert. Dorothea Böhland hat zu einigen Kunstbänden eigene Texte beigesteuert.

Mit Bettina Encke von Arnim und Fritz Kuhr hat unser Verlag in Vergessenheit geratene Künstler erstmals einem größeren Publikum zugänglich gemacht.

Eine Besonderheit unter unseren Kunstbüchern stellen die in limitierten und nummerierten Auflagen gedruckten Malerbücher der Künstlerin Babette Anastasia Schütze dar. Es sind mit großer Akribie und Sorgfalt hergestellte gedruckte Reproduktionen der künstlerischen Unikate in hochwertiger Ausstattung.

Neben den fünf Lyrikbänden von Arnhelm Neusüss, die alle bebildert und mit französischer Broschur ausgestattet sind, haben wir auch Erzählungen, kurze und längere, dialogische Szenen, Essays und Reportagen im Programm. Romane gehören ebenfalls dazu.

Mit dem Bild-/Textband huMANNoid. Männer sind Menschen leistet unser Autor Eilert Bartels einen wichtigen und emotional berührenden Beitrag zur aktuellen Geschlechterdiskussion. Die Künstlerin Sigrid Weise geht in Ruhe.Stätte. der sich verändernden Begräbniskultur und dem Umgang mit dem Tod nach. Rolf A. Schütze lässt die Leserinnen und Leser in drei Bänden an den Streitgesprächen des Erzählers mit seinem Studienfreund P. zu aktuellen Diskussionen teilnehmen und ins Nachdenken geraten. Auch in den Romanen von Roland Siegloff werden wichtige gesellschaftliche Themen wie die Frage nach einem freizügigen Europa, nach der Macht der sogenannten Sozialen Medien und vieles mehr angesprochen. In den Arbeiten der Künstlerin Nina Krüger-Schmale (Schöner Schonen) geht es nicht nur um Absurditäten der Schonbezüge, sondern auch um Gewalt, Krieg, Folter, politische Willkür und die Unterdrückung von Frauen.

Wir unternehmen viel, um die Werke unserer Autorinnen und Autoren dem Publikum nahezubringen. So sind einige Titel zweisprachig erschienen, damit die Bücher einem breiteren Leserkreis zugänglich sind. Hierzu zählen unter anderem die beiden Reisereportagen von Roland Siegloff und Thierry Monasse zu europäischen Straßen mit der Nummer 66 auf Deutsch und Französisch bzw. auf Deutsch und Englisch, aber auch der Band Tages-Nächte von Michael Wartmann. Der Roman Nächster Halt: Südkreuz wurde 2020 als Lizenzausgabe unter dem Titel Les Voyageurs de nuit in französischer Übersetzung in dem kleinen französischen Verlag Le Ver à Soi veröffentlicht. Damit ist die europäische Dimension des Romans auch praktisch geworden.

Der Böhland & Schremmer Verlag ist seit vielen Jahren auf der Leipziger und der Frankfurter Buchmesse vertreten. Wäre Corona nicht dazwischen gekommen, hätten wir 2020 eine Lesung mit Natan Sorèl im Rahmen von Leipzig liest im Forum Literatur veranstaltet. Wir bewerben über E-Mails und bei persönlichen Besuchen unsere Bücher in Buchhandlungen, konnten auch Bibliotheken im Ausland, so zum Beispiel die des Goethe-Instituts in Barcelona, als Käufer gewinnen, organisieren Lesungen, Buchpräsentationen, etwa im Zusammenhang mit Ausstellungen und Kunstprojekten, und sonstige Veranstaltungen, in deren Mittelpunkt Autorenlesungen stehen. Daneben unterstützen wir alle Aktivitäten unserer Autorinnen und Autoren für Lesungen außerhalb Berlins oder im Ausland, etwa in Brüssel. Da es für einen kleinen Verlag schwierig ist, Buchhandlungen für Autorenlesungen zu gewinnen, haben wir auch eigene kleine Formate entwickelt. So etwa die Kombination von Lesungen mit Jazzmusik und thematisch passendem kulinarischen Genuss in Zusammenarbeit mit dem KüchenForum Berlin oder wiederkehrende Lesungen in einer über hundertjährigen Berliner Confiserie, denn Bücher und Schokolade, das geht zusammen. Für die meisten dieser Veranstaltungen stellen wir als Verlag selbst Flyer und Plakate her. Wir verschicken Pressemitteilungen, Rezensions- und Leseexemplare an geeignete Adressaten aus Presse, Rundfunk und Fernsehen oder an den Buchhandel. Auch hat der Böhland & Schremmer Verlag Natan Sorèls Anspielungen auf einen Fall für die Bewerbung um den Robert Walser-Preis 2020 für Erstlingswerke in Prosa eingereicht.

Im Internet präsentiert sich der Verlag auf eigener Webseite, die demnächst überarbeitet werden soll. Bei LovelyBooks haben wir 2020 eine Leserunde zu Robert Bergs Kriminalroman eingerichtet, Ähnliches soll zu anderen Titeln folgen.

Im Bereich des digitalen Publizierens haben wir eine besondere Rolle übernommen. Der Böhland & Schremmer Verlag sorgt für Druck und Vertrieb der Schriftenreihe Digital Communication Research, die primär als Open Access-Publikation der Fachgruppe Digitale Kommunikation der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft herausgegeben wird. Und das, ohne Zuschüsse oder Fördermittel. Damit befriedigen wir zeitnah den Wunsch vieler Bibliotheken, wissenschaftlicher Institute oder auch einzelner Leserinnen und Leser nach einem gedruckten Exemplar der digital veröffentlichten Schriften.

Eigenlob fällt immer auch schwer. Aber wir denken, dass wir den Berliner Verlagspreis verdienen, weil wir seit nunmehr fast zehn Jahren mit einem anspruchsvollen Programm, das nicht dem Mainstream folgt, besonders gestaltete und gut gemachte Bücher im Bereich der Kunst, der Belletristik und des Sachbuchs produzieren. Dabei widmen wir uns in außerordentlichem Maße beratend und lektorierend den Werken unserer Autorinnen und Autoren, deren Publikationen wir zum Teil seit Jahren produktiv-kritisch begleiten. In etlichen Fällen sind daraus Freundschaften erwachsen.

Wir meinen, dass wir den Berliner Verlagspreis gerade auch in diesem Jahr verdienen, weil wir, die wir durch die Corona-Krise der für einen kleinen Verlag ungeheuer wichtigen Messepräsentationen und Veranstaltungsmöglichkeiten beraubt worden sind, dennoch etliche Neuerscheinungen in dem auch sonst üblichen Umfang von sechs bis zehn Titeln pro Jahr und in gewohnter Qualität produziert haben bzw. noch produzieren werden.