Wenn es die Welt betrachtet, bezieht sich das Selbst, ein jedes, immer zunächst auf sich selbst. Meist weiß es das nicht, denn ein absolutistischer Bedarf nach So-und-nicht-anders-Sein verbirgt ihm, daß die scheinbar vorgefundene Welt das Werk seiner eigenen Vorstellung ist – aus Materialien komponiert, die ihm als Wirklichkeit erscheinen. Doch kann es den Irrtum durchschauen. Am besten beim Dichten. Dann produziert es unleugbar persönlich, was ihm wie von außen zufällt. Aus der gewonnenen Matrix schlußfolgert es weiter ins Blaue, und indem es sich dazu ein Alias-Ich als eigenen Dichter schafft, erweist es sich Referenz. Als Spürhund dient ihm der Reim. Denn zwar wurzelt dessen ehrwürdige Tradition in Magie und Ritual, aber sein wahres Sinnschlüsselwesen enthüllte sich erst im Zerfall der Wahrheiten, indem er sie vom Jenseits befreite. Das Resultat heißt Postmoderne.
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Arnhelm Neusüss
Selbst Referenz - Gedichte auf dem Plateau
1. Auflage 2014. Buch.
21 x 12 cm. Klappenbroschur.
104 Seiten, 16 Abb. (farbig)
15,95 € [D] - 16,40 € [A] inkl. MwSt. - 22,90 CHF
ISBN 978-3-943622-06-5