Svenja Schäfer: Mediennutzung und metakognitive Urteile - Die Rolle digitaler Nachrichten für die Wahrnehmung von Wissen

Durch das Internet hat sich der Zugang zu Nachrichten maßgeblich verändert. Informationen stehen nicht nur unbegrenzt zur Verfügung, sondern sie sind auch zu einem omnipräsenten Bestandteil in digitalen Informationsumgebungen geworden. Dadurch werden Internetnutzer*innen, auch ohne bewusst danach zu suchen, wiederholt mit tagesaktuellen Schlagzeilen konfrontiert, z.B. wenn sie ihren Browser öffnen, oder sich auf sozialen Netzwerkseiten bewegen. Diese kurzen Nachrichtenkontakte haben aufgrund der geringen Informationsmenge wenig Potential für Lerneffekte, können jedoch das Gefühl vermitteln, sich mit einem Thema auszukennen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, inwiefern Nachrichten in digitalen Informationsumgebungen die Entstehung einer Wissensillusion begünstigen, wie sich dieser Prozess erklären lässt und mit welchen Folgen dies verbunden ist. Im theoretischen Teil der Arbeit werden dazu Erkenntnisse zum Gedächtnis, dem Metagedächtnis und der Rolle von Medien für Wissen und Wissenswahrnehmung aufgearbeitet. In Studie 1 wird mit einer experimentellen Studie untersucht, wie sich Nachrichten auf sozialen Netzwerkseiten im Vergleich zu vollständigen Nachrichtenartikeln auf objektives und subjektives Wissen auswirken. Außerdem werden Effekte einer Wissensillusion für Einstellungen und Verhalten untersucht. Studie 2 untersucht mit qualitativen Leitfadeninterviews, welche Rolle Medien für Wissen und Lernen aus Sicht der Nutzer*innen spielen. Diese Erkenntnisse liefern Erklärungen dafür, weshalb und aufgrund welcher Merkmale unterschiedliche Nachrichtenkontakte eine Wissensillusion begünstigen können.

Mediennutzung und metakognitive Urteile

Die Rolle digitaler Nachrichten für die Wahrnehmung von Wissen

Svenja Schäfer

Berlin, 2022
DOI 10.48541/dcr.v11.0 (SSOAR) | ISBN 978-3-945681-11-4       Download Band 11

Zusammenfassung: Durch das Internet hat sich der Zugang zu Nachrichten maßgeblich verändert. Informationen stehen nicht nur unbegrenzt zur Verfügung, sondern sie sind auch zu einem omnipräsenten Bestandteil in digitalen Informationsumgebungen geworden. Dadurch werden Internetnutzer*innen, auch ohne bewusst danach zu suchen, wiederholt mit tagesaktuellen Schlagzeilen konfrontiert, z.B. wenn sie ihren Browser öffnen, oder sich auf sozialen Netzwerkseiten bewegen. Diese kurzen Nachrichtenkontakte haben aufgrund der geringen Informationsmenge wenig Potential für Lerneffekte, können jedoch das Gefühl vermitteln, sich mit einem Thema auszukennen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, inwiefern Nachrichten in digitalen Informationsumgebungen die Entstehung einer Wissensillusion begünstigen, wie sich dieser Prozess erklären lässt und mit welchen Folgen dies verbunden ist. Im theoretischen Teil der Arbeit werden dazu Erkenntnisse zum Gedächtnis, dem Metagedächtnis und der Rolle von Medien für Wissen und Wissenswahrnehmung aufgearbeitet. In Studie 1 wird mit einer experimentellen Studie untersucht, wie sich Nachrichten auf sozialen Netzwerkseiten im Vergleich zu vollständigen Nachrichtenartikeln auf objektives und subjektives Wissen auswirken. Außerdem werden Effekte einer Wissensillusion für Einstellungen und Verhalten untersucht. Studie 2 untersucht mit qualitativen Leitfadeninterviews, welche Rolle Medien für Wissen und Lernen aus Sicht der Nutzer*innen spielen. Diese Erkenntnisse liefern Erklärungen dafür, weshalb und aufgrund welcher Merkmale unterschiedliche Nachrichtenkontakte eine Wissensillusion begünstigen können.


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Begriffsverständnis und Nutzung von Nachrichten
2.1 Der Nachrichtenbegriff
2.2 Ansprüche an die Informiertheit der Bürger*innen und Konsequenzen für die Nachrichtenqualität
2.3 Nachrichtennutzung in Deutschland

3 Nachrichten im Internet: Charakteristika digitaler Informationsumgebungen
3.1 Perspektive der Kommunikator*innen: Journalismus in Zeiten der Digitalisierung
3.1.1 Potentiale des Internets als Nachrichtenmedium
3.1.2 Finanzierungsproblematik im Journalismus und mögliche Folgen
3.2 Medieninhaltsperspektive: Charakteristika des Nachrichtenangebots im Internet
3.2.1 Angebotsstruktur von Nachrichten im Internet
3.2.2 Intermediäre als Nachrichtenvermittler
3.2.3 Snack News als charakteristische Angebotsform
3.3 Rezipient*innenperspektive: Besonderheiten bei der Nutzung von Online-Nachrichten
3.3.1 Wahrnehmung der Informationsumgebung
3.3.2 Snacking als Nutzungspraktik im Umgang mit Nachrichten im Netz
3.3.3 Zugang und Nutzungsdaten von Online-Nachrichten
3.4 Zusammenfassung und Zwischenfazit I

4 Objektives Wissen
4.1 Kognitionspsychologische Grundlagen zu Wissen und Wissenserwerb
4.1.1 Modellierung des Langzeitgedächtnisses
4.1.2 Die Schematheorie
4.1.3 Konnektionistische Modelle
4.1.4 Determinanten für den Lernerfolg
4.2 Der Wissensbegriff in der kommunikationswissenschaftlichen Forschung
4.2.1 Begriffsverständnis
4.2.2 Das Verhältnis von Mediennutzung und Wissen: kommunikationswissenschaftliche Ansätze
4.2.3 Determinanten für das Lernen von politischem Wissen
4.2.4 (Probleme bei der) Messung von Wissen
4.3 Zusammenfassung und Zwischenfazit II

5 Wahrgenommenes Wissen
5.1 Kognitionspsychologische Grundlagen
5.1.1 Metakognition und Metagedächtnis
5.1.2 Fehleinschätzungen der metakognitiven Urteilsbildung und Wissensillusion
5.1.3 Gründe für eine Wissensillusion
5.2 Wahrgenommenes Wissen in der kommunikationswissenschaftlichen Forschung
5.2.1 Definition und Entstehung von subjektivem Wissen
5.2.2 Subjektives Wissen und Mediennutzung
5.2.3 Messung von subjektivem Wissen
5.2.4 Relevanz von subjektivem Wissen für Einstellung und Verhalten
5.3 Zusammenfassung und Zwischenfazit III

6 Forschungsleitende Implikationen für das empirische Vorgehen

7 Studie 1: Der Einfluss (der Menge an) Snack News auf die Wahrnehmung themenspezifischen politischen Wissens

7.1 Zielsetzung, Hypothesen und Forschungsfragen der quantitativen Studie
7.2 Methode und Forschungsdesign
7.2.1 Wahl des Untersuchungsdesigns: experimentelle Online-Befragung
7.2.2 Operationalisierung
7.2.3 Pretest des Fragebogens, Datenerhebung und Stichprobenbeschreibung 168
7.3 Datenanalyse
7.4 Ergebnisse
7.4.1 Effekte der unterschiedlichen Informationsumgebungen auf subjektives und objektives Wissen
7.4.2 Zwischenfazit I
7.4.3 Effekte der Informationsumgebungen und der Wissenskonstrukte für Einstellungen und Verhalten
7.5 Zwischenfazit II
7.5.1 Effekte von Kongruenz und Inkongruenz der Wissenskonstrukte für Einstellungen und Verhalten
7.5.2 Zusammenfassung, Interpretation und Limitationen der quantitativen Studie

8 Studie 2: Wissenswahrnehmungen und (digitale) Mediennutzung aus Sicht von Nutzer*innen
8.1 Zielsetzung und forschungsleitende Fragen der qualitativen Studie
8.2 Methodische Anlage
8.2.1 Qualitativer Ansatz
8.2.2 Qualitative Leitfadeninterviews
8.3 Ergebnisse
8.3.1 (Politisches) Wissen aus Perspektive der Nutzer*innen
8.3.2 Wahrgenommene Relevanz des Medieninhalts für Lernprozesse
8.3.3 Wahrnehmung des Lernprozesses in einer Mediennutzungsepisode (Snack News)
8.3.4 Wahrnehmung des Lernprozesseses in einer Mediennutzungsepisode (vollständiger Artikel)
8.4 Zusammenfassung, Interpretation und Limitationen der qualitativen Studie

9 Fazit und Ausblick

Quellenverzeichnis


Schäfer, S. (2022). Mediennutzung und metakognitive Urteile: die Rolle digitaler Nachrichten für die Wahrnehmung von Wissen

. Digital Communication Research. doi.org/10.17174/dcr.v11.0


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